Fachstelle unterstützt Initiative Demenz Partner in Niederbayern

Johanna Myllymäki aus der Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern hat an verschiedenen Stellen in Niederbayern Demenz Partner Kurse angeboten. Neben pflegenden Angehörigen und Interessierten wurden gezielt Multiplikatoren geschult, die zukünftig vor Ort weitere Kurse anbieten werden.

Informationen zur deutschlandweiten Initiative der Alzheimer Gesellschaft finden Sie hier: Demenz Partner

Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen vor große Herausforderungen stellt. Unterstützung bietet die Initiative „Demenz-Partner. Mit einer Auftaktveranstaltung in Arnstorf, soll diese nun auch in Niederbayern weiterverbreitet werden.

In Deutschland sind schätzungsweise 1,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen, und die Zahlen steigen aufgrund der alternden Bevölkerung weiter an. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Verständnis und den Umgang mit Demenz in der Gesellschaft zu verbessern.

Eine wichtige Initiative in diesem Zusammenhang ist „Demenz-Partner“, ein Projekt, dass es in einigen Regionen bereits gibt, Niederbayern war aber bisher eher ein „weißer Fleck auf unserer Landkarte“, wie Johanna Myllymäki von der Fachstelle für Demenz und Pflege an der Regierung von Niederbayern, bestätigte.

Angestoßen wurde die Ausweitung der Aktion „Demenz-Partner“ von der ehemaligen Landtagsabgeordneten und heutigen Ehrenbezirksbäuerin Annemarie Hecker, die selbst über Jahre eine nahe Angehörige gepflegt hat und sich seit längerer Zeit den Themenbereichen Senioren, Pflege und Demenz verschrieben hat. Zum Start der Aktion in Arnstorf kamen Multiplikatoren wie medizinisches Fachpersonal, Leiter von Ehrenamtsgruppen sowie Vertreter aus Kirche und Politik. Ausgehend von diesen Personen sollen zukünftig weitere Demenz Partner Kompaktkurse angeboten werden.

 

Kursangebote stehen allen Bürgern offen

Johanna Myllymäki informierte in einem Impulsreferat zur Initiative und deren Zielen. Die Psychogerontologin mit jahrzehntelanger Klinik- und Beratungserfahrung bot aber auch gleich einen Kurs an, an dem alle Anwesenden teilnehmen konnten und der mit einer Zertifikatsübergabe als „Demenz-Partner“ endete. Damit wird bestätigt, dass die Kursteilnehmer wichtiges Grundwissen über Demenzerkrankungen haben und auch

wissen, wie man als Familienangehöriger, Nachbar, Freund oder Bekannter mit einem an Demenz erkrankten Menschen umgehen kann. „Die Idee ist also eigentlich ganz einfach dennoch sehr wirkungsvoll: Menschen sollen für die Situation von Demenzkranken sensibilisiert werden, um ihnen im Alltag besser begegnen zu können“ fasste Myllymäki zusammen.

Das Angebot der Kurse steht für alle Bürgerinnen und Bürger offen, auch wenn man selbst im eigenen Umfeld keinen dementen Menschen hat. Gelernt wird in den Kursen auch, wie man Angehörige von an Demenz erkrankten Personen zumindest stundenweise entlasten kann. „Jeder kann Demenz-Partner werden. Es handelt sich dabei nicht um eine formale

Ausbildung, sondern um ein Angebot, das sich an Menschen jeglichen Alters und Hintergrunds richtet“, so die Expertin. Ziel sei es, Vorurteile abzubauen und das Verständnis für die Herausforderungen, mit denen Demenzkranke und ihre Familien konfrontiert sind, zu fördern.

 

Gesellschaft soll sensibilisiert werden

Denn oft fühlen sich Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ausgegrenzt oder missverstanden, berichtete Annemarie Hecker aus vielen Gesprächen mit betroffenen Angehörigen. „Demenz-Partner“ möchte auch diesem Problem entgegenwirken, indem es die Gesellschaft für die Bedürfnisse der Betroffenen sensibilisiert. „Wenn mehr Menschen über Demenz informiert sind und wissen, wie sie auf Betroffene zugehen können, wird der Alltag für die Erkrankten erheblich erleichtert. Dies kann die Lebensqualität der Betroffenen verbessern und gleichzeitig Angehörige entlasten“, davon ist Annemarie Hecker überzeugt.

Organisationen, die derartige Veranstaltungen zum Erwerb des Zertifikats „Demenz-Partner“ in Niederbayern anbieten, finden sich im Internet unter www.demenz-partner.de

Informationen zur Auftaktveranstaltung erhalten Sie in der Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern 0871/96367-156.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 07.09.2023 (überarbeitet von der Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern)

 

Neu geschulte Demenz Partner erhalten die Urkunde von Johanna Myllymäki:

Rosemarie Mattis (v.L.), Claudia Stadler, Bernhard Braun, Christoph Brunner, Bürgermeister von Arnstorf, Bezirksrätin Mia Goller, Annemarie Hecker, Referentin Johanna Myllymäki, Werner Schießl, zweiter Bürgermeister von Eggenfelden und Lotte Hilz.

Foto: Andreas Flexeder


Dialogforum Pflege

Veranstaltung der BKK VBU in Landshut mit dem Pflegestützpunkt Region Landshut und der Fachstelle für Demenz und Pflege Niederbayern.

Fachtag Demenz und Migration

Der erste gemeinsam geplante Fachtag mit allen bayerischen Fachstellen für Demenz und Pflege hatte das Thema „Migration und Demenz“, und war direkt ein großer Erfolg. Die Veranstaltung richtete sich an pflegerische Beratungsstrukturen, Krankenhäuser, Pflegeschulen etc.,  und auch an die verschiedenen Angehörigenberatungen in Bayern. Die Online-Veranstaltung wurde mit etwa 125 Teilnehmern sehr gut angenommen. Diese Beteiligung spricht dafür, dass es zum Thema einen hohen Informationsbedarf in Bayern gibt.

Eine zunehmende Zahl von Älteren hat eine Migrationsbiographie und wird auch in der Situation eines Pflegebedarfes sehr wahrscheinlich in Deutschland verbleiben. Ihre individuellen Bedürfnisse und Ansprüche in der Beratung und Pflege werden jedoch noch nicht ausreichend durch deutsche Regeldienste entsprochen. Interkulturelle Öffnung wird zwar als Konzept bereits länger diskutiert, findet aber noch keine ausreichende Verbreitung. Somit war es angebracht im Rahmen eines Fachtages über die kultursensible Beratung und Versorgungsstruktur in der Altenhilfe zu diskutieren.

Die Fachbeiträge in der Veranstaltung am 16. Mai 2023 verdeutlichten, was auf die Regeldienste zukommt. Die meisten älteren Migrantinnen und Migranten mit Pflegebedarf werden heute in den Familien versorgt. In diesen Familien entstehen die gleichen Fragen zur Versorgungssituation, wie bei der deutschen Bevölkerung. Auch die Hauptpflegepersonen mit Migrationshintergrund brauchen Information und Entlastung. Dass viele Migrantinnen und Migranten die Regeldienste und Beratungsstellen nicht unbedingt von sich aus als Anlaufstelle nutzen, liegt zum Teil an Unkenntnis über die Strukturen der Altenhilfe, aber auch an der Scham professionelle und fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen.

In der Veranstaltung wurde deutlich wie wichtig die fachliche Reflexion des eigenen professionellen Alltags und der Beratungsarbeit bisweilen sein kann. Zentral was die Erkenntnis, dass eine Nichtinanspruchnahme der Beratung  oder anderer vorhandener Dienstleistungen nicht zwangsläufig bedeutet, dass der Bedarf bei diesen Personen und Gruppen nicht existiert. Die vorhandenen Barrieren bleiben häufig unreflektiert im Verborgenen. 

Die Zielsetzung sollte daher sein diese „Dunkelziffer“ der anspruchsberechtigten Zielgruppen innerhalb der Beratung und die Hürden bei der Nutzung der Angebote zur Unterstützung im Alltag zu verkleinern.

Einen sehr guten fachlichen Einstieg zum Thema gab Frau Dr. Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin von der Alice Salomon Hochschule Berlin. Sie erörterte die Möglichkeiten und Grenzen der diversitätssensiblen Versorgung und ging auf die Schwierigkeiten und Ressourcen der pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund sehr informativ ein.

Welche Zugänge man zu den verschiedenen Gruppen nutzen kann, wurde am Beispiel des Praxisprojekt „HelHanl e.V.“ aus Nürnberg deutlich. Dort ist in wenigen Jahren eine professionell aufgebaute migrantische Ehrenamtlichen-Struktur in Vereinsform entstanden, um die verschiedenen Ethnien in der Stadt gut zu erreichen. Dieser Verein ist mit sämtlichen professionellen lokalen Stellen der Pflege und Beratung gut vernetzt, und arbeitet als wertvolles Bindeglied zu den Regeldiensten.

Frau Semra Altinisik von Alzheimer-Gesellschaft München e.V. verdeutlichte u.a. in ihrem Beitrag, dass der Unterschied zwischen migrantischen und deutschen Beratungsfällen gar nicht so groß ist. „Wenn man in jeder Beratungssituation  mit einer professionellen Neugier und mit Personenzentrierung reingeht, kann man mal die Kulturbrille beiseitelegen“. Mit professioneller Neugier meint sie, dass man durchaus den Betroffenen nachfragen kann, was bestimmte Werte in seiner Kultur, - wie Religion, Fastenzeiten und Bräuche -,  für dieser Person bedeuten. Damit vermeidet man selbst Verallgemeinerungen und unzulässige Interpretationen des Gesagten und hilft den Betroffenen ihren Standpunkt selbst zu definieren.  

Den Teilnehmern konnten auch die große Materialsammlung vom Projekt DeMigranz –Demenz Support Stuttgart bekanntgemacht werden. Bundesweit hat das Projekt Best Practice-Beispiele zusammengefügt und breitgefächerte Informationen niederschwellig zur Verfügung gestellt. Es lohnt sich im Internet durch die Informationen zu stöbern. Man gewinnt zwangsläufig durch die Filmbeiträge und Texte viele neue Erkenntnisse zum Thema Migration und Demenz.

Für unsere Fachstellen für Demenz und Pflege war diese Veranstaltung eine Auftaktveranstaltung, um mit dem Thema auch in der Zukunft im Rahmen unsere Aufgabenbereiche weiterzumachen.


Dialogbus für pflegende Angehörige

Unsere Fachstelle Demenz und Pflege war zum zweiten Mal mit dem Dialogbus in Niederbayern unterwegs. Diesmal in Vilsbiburg, Eggenfelden und Landau.

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern vor Ort wurden zahlreiche pflegende Angehörige erreicht, informiert und beraten und mit den regionalen Angeboten vernetzt.

Vilsbiburg



Landau